Der Weg zum erfolgreichen Softproof.
Während wir in der Vergangenheit einem „gelegentlichen Softproof am heimischen PC“ eher skeptisch gegenüber standen, stehen mit aktuellen Monitoren und Messgeräten Werkzeuge zur Verfügung, die mit etwas Übung gute Ergebnisse erlauben. Wer sich hier nicht sicher fühlt, dem bieten wir natürlich weiterhin Probedrucke auf Originalpapier zur Beurteilung an.
Was bedeutet Softproofing
Wir verstehen darunter die Simulation eines zu erwartenden Druckergebnisses am Bildschirm, um daraus bereits während der Bildbearbeitung Rückschlüsse auf mögliche kritische Bereiche ziehen zu können. Das Problem dabei ist, dass wir versuchen, mit einem selbstleuchtenden RGB Monitor das Ergebnis eines CMYK Drucks auf beleuchtetem Papier abzubilden - eine nicht ganz triviale Aufgabe.
Voraussetzungen:
Der Monitor muss einen größeren Farbraum als die zu simulierende Papier/Tinte/Drucker-Kombination darstellen können - das ist mit einem ordentlichen Monitor erreichbar. Die Farbcharakteristik des Monitor muss bekannt sein. Dazu ist eine Messgeräte-basierte Kalibrierung des Monitor notwendig - wir bieten geeignete Colorimeter in unserem Shop an. Kalibrieren Sie Ihren Monitor und aktivieren sie das erzeugte Monitorprofil in ihrer Grafikkarte. Achtung: das ist nicht ihr neuer Arbeitsfarbraum! Arbeitsfarbräume sind sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB oder ProfotoRGB (16bit!). Dieser Farbraum wird über das Monitorprofil für die Bildschirmanzeige „übersetzt“.
Arbeitsweise:
Wenn Sie ihr Bild in Photoshop bearbeiten, wählen Sie zum Softproofen im Menü Ansicht --> Softproof einrichten --> benutzerdefiniert. Wählen Sie hier das Simulationsprofil, das Sie von unserer Webseite für das von Ihnen gewünschte Papier geladen haben. Die Einstellungen sollten so gewählt werden, wie im Bild sichtbar.
Wir drucken, wenn nicht anders gewünscht oder sinnvoll, im Modus „relativ Colorimetrisch mit Tiefenkompensation“.
Wenn Sie die Papiersimulation (färbt das Weiss auf die Papierfarbe und das Schwarz auf das maximal druckbare Schwarz ein) einschalten, erschrecken Sie nicht - gerade bei matten Papieren ist das Umschalten zwischen RGB Darstellung und Softproof immer enttäuschend. Es erfordert Erfahrung, die Ergebnisse richtig einzuschätzen. Will man sich nur auf die farblichen Veränderungen konzentrieren, so ist es oft hilfreich, die Papiersimulation abzuschalten.
Welche Korrekturmöglichkeiten haben Sie?
Sie sollten den Softproof nutzen, um die Zeichnung in den Tiefen ihres Bildes zu kontrollieren. Hier ist mit den größten Verlusten zu rechnen und es ist häufig sinnvoll, die Tiefen (z.B. durch den Tiefen/Lichter Filter) etwas zu spreizen, um ausreichend Differenzierung zu erhalten.
Bei Farbbegrenzungen haben Sie nur wenig Möglichkeiten - es hilft z.B. nicht zu Versuchen, die Sättigung von Farben zu erhöhen, um noch mehr farbliche Differenzierung zu erzwingen. Farben die innerhalb einer Papier/Tinte/Drucker-Kombination nicht druckbar sind, sind nicht druckbar. Häufig ist es sinnvoll, gezielt (=partiell) die Sättigung zu verringern oder die Helligkeit zu erhöhen. Mitunter kann hier auch das Umschalten auf den perzeptiven Rendering Intent Erfolg bringen.
Sie sollten einige Versuche machen und insbesondere ihre Softproofs auch (unter korrekten Beleuchtungsbedingungen: z.B Tageslichtlampe) auch mit den fertigen (Papier-)Drucken vergleichen. Erst so können Sie ein Gefühl für Möglichkeiten und Grenzen des Softproofs entwickeln.