Papierberater

Sich zwischen den von uns angebotenen 16 verschiedenen Druckmedien zu entscheiden, ist nicht ganz einfach. Und sicher auch nicht, sich ausschließlich anhand der technischen Parameter und Oberflächenfotos auf unserer Webseite für ein Papier zu begeistern!
Erschwerend kommt hinzu, dass viele es in den vergangenen 30 Jahren verlernt haben, auf die feinen Unterschiede des Bildträgers zu achten und sie in ihre Bildgestaltung mit einzubeziehen. Wer die Dunkelkammer nicht mehr selbst erlebt hat, kennt schlicht nur kunststoffbeschichtete Hochglanz- und Pearl Papiere.

 

Dieser Papierberater soll etwas Licht ins Dunkel bringen und ein paar Leitlinien für die eigene Geschmacksbildung liefern: 

• Entscheidend für das Gefühl zu einem Papier ist dessen Charakter: Farbe, Struktur, Volumen, Klang, Geschmeidigkeit - Eigenschaften, die sich schlecht Photographieren und Beschreiben lassen. Sie werden also nicht umhin kommen, Papiere einmal in die Hand zu nehmen, um Sie lieben zu lernen. Wer unsicher ist, sollte einen Testdruck in A4 bestellen oder sich ein Muster von uns zusenden lassen.

• Schlechte Inkjet-Papiere gibt es eigentlich nicht mehr, zumindest bieten wir diese nicht an. Insofern gibt es auch kein Richtig oder Falsch bei der Papierauswahl. Alles ist erlaubt, wenn es Ihnen gefällt. Und häufig ist es auch gerade der Kontrast, der eine Komposition erst interessant macht. Unterschiede in S/W oder Farbe gibt es auch nicht, alle Papiere sind für alle Bildtypen geeignet.

Hier nun ein grober Leitfaden, nach dem Sie ihre Papierauswahl etwas eingrenzen können:

Matt oder glänzend?

Diese Frage sollten Sie sich als erste beantworten: möchte ich ein mattes Papier oder soll es irgendwie glänzen? Physikalisch bedingt ist die maximale Farbsättigung oder das maximale Schwarz auf einem matten Papier immer geringer als auf einem glänzenden Papier. Wenn Ihr Bild also mit starken Kontrasten arbeitet oder in den Tiefen feinste Details unterscheidbar bleiben müssen, so ist dies auf einem Papier mit Glanz eher zu erreichen.

Matte Papiere spielen Ihre Stärken oft in sanften, samtigen Szenen aus, wo die Weichheit der Oberfläche mit der Bildaussage harmoniert.

Welcher Weißton?

Auch Papiere haben Farben. Durch optische Aufheller werden viele Papiere kühler getrimmt, als sie ursprünglich sind. Dabei werden -für das Auge unsichtbare- UV-Anteile der Beleuchtung in sichtbares blaues Licht gewandelt, wodurch das Papierweiß heller und kälter erscheint.
Manche Fine Art Puristen lehnen Weißmacher grundsätzlich ab, weil deren Wirkung mit den Jahren nachlässt und das Papier dann an Leuchtkraft verliert (das ist kein vergilben, aber eine vorhersehbare Veränderung zum natürlichen Farbton des Papiers). Wenn das kein Kriterium ist, sollte die Anwendung entscheiden, welches Papier zum Einsatz kommt.
Im allgemeinen gilt: Schneebilder sollten nicht auf Warmton-Papieren gedruckt werden und grafische Motive können mehr Kälte vertragen als romantische Motive.

PE oder Fine Art Papier?

Eine wichtige Frage, weil sie sich unmittelbar auf Ihren Geldbeutel auswirkt. PE Papiere sind Massenpapiere (sie entsprechen dem typischen belichteten Photopapier), sind kostengünstig kommen nur in zwei Oberflächen: Glanz oder Pearl/Lustre/Semimatt. Die Bildqualität ist auf diesen Papieren nicht schlechter, als auf Fine Art Papieren. Nur der „Charakter“ ist auf ein Minimum reduziert. Schnell, günstig, universell - passt immer. Ideal für kurzfristige Präsentationen oder Konzepte und als Arbeitskopie.

Struktur oder glatt?

Die Struktur als Auswahlkriterium ist erst mit dem Inkjet-Druck wieder eingeführt worden. Die hochwertigen Fine Art Papiere werden in klassischen Verfahren überwiegend aus langfaseriger Zellulose hergestellt. Diese Papierfaser bleibt als Strukturgeber während des Fertigungsprozesses erhalten. Weiteren Einfluss haben das Sieb und das Filz der Papiermaschine, die dem Papier - wie zum Beispiel bei dem Aquarellpapier William Turner- eine rauh-strukturierte Oberfläche geben.

Bei den beschichteten Papieren der „Barytklasse“ reichen die Oberflächen von „glatter Glanz“ über „genarbter Glanz“ bis zum „seidenmatten Glanz“, je nachdem welches Basismedium zum Einsatz kam und ob und wie durch die Barytage die Oberfläche geschlossen wurde.

Wie wird präsentiert?

Bei der „klassischen Präsentation“ mit Passepartout wird der matte Charakter eines Fine Art Papiers versteckt, wenn ein einfaches Glas den Rahmen schließt. Besser Museumsglas (leider teurer) verwenden oder ohne Glas hängen.

Beim aufziehen auf D.BOND sind schwarze Flächen, die bis an den Rand führen auf matten Papieren besonders exponiert und empfindlich. Jede oberflächliche Berührung wird die zufällig angeordneten matten Fasern in eine Ordnung bringen, die als Streifen unreparabel sichtbar werden. Wenn möglich sollte z.B ein weisser (unbedruckter) Rand wie ein Passepartout um das Bild stehen gelassen werden oder alternativ ein Papier mit geschlossener Oberfläche gewählt werden.

Die Papierbeschreibungen in unserem Shop geben eine kurze Übersicht über die Zusammensetzung bzw. die Charakteristik des Mediums sowie ein vergrößertes Photo der Oberfläche - dies ist natürlich nur bei strukturierten Papieren aussagekräftig. Die detaillierten technischen Daten des Papiers (Weisspunkt, optische Aufheller (OBA)) finden sie als Download in dem Colorcheck-Online Profil zum Papier. Bei Fragen rufen Sie uns einfach an!